Der Zirkusdirektor. Sicherlich einer der wichtigsten Personen des Zirkus überhaupt. Er sorgt für Zusammenhalt und Überblick, für einen reibungslosen Ablauf sowohl vor, als auch hinter dem Vorhang. Er hält alle und alles zusammen, organisiert und lenkt die Geschicke für sich und seine Leute. Er hält die Fäden in der Hand. Er ist der Mittelpunkt der Zirkuswelt, ihre tragende Säule.
Darf ich euch Wusel vorstellen? Der perfekte Zirkusdirektor für mein Projekt. Wusel ist Emmas Papa. Und Emma ist eine liebe Freundin von mir und hat das Projekt als eine meiner Make-Up-Feen begleitet. Zu dem Zeitpunkt, als ich das rote Jackett in einem Second-Hand-Laden fand und direkt auf Risiko mitnahm, stand Wusel noch nicht einmal im Raum für das Bild. Erst später schlug Emma ihren Vater vor und ich war sofort begeistert von der Idee. Bis dahin arbeitete ich aber stetig an dem Jackett ohne überhaupt zu wissen, ob ich überhaupt jemanden haben werde, dem es passt. Im Laufe meiner zwei Produktionsphasen nahm das gute Stück auch immer wieder andere Formen an – hier mal wieder eine neue Goldreihe, Knöpfe lieber nochmal austauschen, Weihnachtsdekobänder für die Details… um dann am Ende auch alles nochmal mit Acrylfarbe anzumalen, damit das Ganze etwas gebrauchter und verschmutzter aussieht. Die Schulterklappen sind übrigens eine Kreation aus Pappe, Satinstoff, schwarz besprayten Gardinenresten und ein paar schönen Kordeln und Bändern, die ich über eBay fand.
Ein kleiner Ausschnitt der Evolution des roten Jacketts zur Dompteursjacke.
Und dann an dem Tag der Tage: Das Jackett passte wie angegossen! Wow, was für ein Triumph das war. Zusammen mit seinem Zylinder gab Wusel einen waschechten Dompteur ab. Und das alles wurde noch umso schöner, da wir dank Nico das Ganze in einem richtigen Zirkuszelt inszenieren konnten! Nico Pusch ist als Mr. TrickNic in Eutin und Umgebung im Auftrage der Magie unterwegs. Ein richtiger Zauberer mit Zirkuszelt und Jahrmarkt! Und ein so selten freundlicher Mensch, der einfach extra für uns das Zelt in seinem Garten aufbaute.
Der Zirkusdirektor wäre an dem Tag eigentlich das zweite Shooting gewesen, die Sonne beehrte uns allerdings an diesem kalten Oktobertag und erleuchtete das Zelt. Das ergab wirklich schöne Blättermuster an der Zeltwand. Allerdings waren die so nicht geplant. Und die Lichterkette hatte gegen die Sonne natürlich erst recht keine Chance. Wusel hatte glücklicherweise später am Abend noch etwas Zeit und wir konnten den Tag spontan völlig umbauen. Emma nutzte die Gelegenheit mir in den freien Stunden, die sich nun ergaben, ihr Eutin und seine schönen Ecken zu zeigen. Ein Tag lang ein Shooting in einem Zirkuszelt und dann noch eine kleine Erkundungstour durch Schloss und Umgebung – was wünscht man sich noch? Naja, ich war halbkrank und dem Fieberkoma schon gefährlich nahe, aber Adrenalin regelt ja zum Glück vieles, wenn es drauf ankommt… und eine Teepause bei Emma eh.
Um 20 Uhr konnten wir dann weitermachen, in schönster Dunkelheit ohne jegliche Gefahr wegen Sonneneinstrahlung und dafür mit leuchtender Lichterkette. Zu dem Zeitpunkt bestand das ganze Team dann auch nur noch aus Emma und mir, die dann ihren Vater gleich mal in meterweise Wolle einwickeln durfte. Das klappte viel besser, als ich erwartet hätte – schon nach 20 Minuten hatten wir das Bild und konnten uns ans Aufräumen bzw. Ausräumen des Zeltes machen. Und ich fuhr nach Hause, alle CIRCUS Shootings endlich vollbracht – direkt hinein ins Fieberdelirium.
