In einer Welt, die schon alles gesehen hat, durch Shows, die von Sensationen leben, fortzubestehen ist nicht gerade einfach. Sah man früher noch begeistert dem Spektakel zu, fieberte mit Akrobaten und Dompteuren mit, ließ sich faszinieren von Jongleuren und Seiltänzern und füllte Bauten mit Tausenden von Menschen, lassen sich selbst die Kinder heutzutage kaum noch beeindrucken. Sie haben schon jedes mögliche Spektakel gesehen – durch Fernsehen, Film und Internet.
Und trotz dieser mächtigen Gegner existieren noch immer allerlei Zirkusse! Denn keiner der Menschen, die hier aufgewachsen sind, würde den Zirkus so einfach aufgeben. Der Wille entgegen aller Schwierigkeiten den Zirkus aufrechtzuerhalten ist riesig. Gleich, um welches Problem es sich handelt, es wird nach Lösungen gesucht – der wunde Punkt wird irgendwie repariert werden.
 

Ja, ursprünglich plante ich quasi alles in blau zu halten – und den roten Hintergrund, wie schon bei einigen anderen Bildern dieser Reihe, hinterher bei Photoshop einzufärben. Das Rot fiel dann aber doch so viel überzeugender aus, dass es bleiben durfte.

Was eine Idee im Kopf einem alles tun lässt. Monatelang grübelte ich sobald ich in einem Geschäft an Lampen vorbeikam, wie ich diese Idee umsetzen würde. Glühlampen kaufen. Nur Glühlampen? Nein, da gibt es ja auch noch Fassungen, die her müssen … Vintage-Fassungen also! Viele! Eine Leiter brauchte ich auch noch. Und ein blaues Kleid. Da kaufte ich also fast einen Haufen Glühlampen, Vintage-Fassungen, Vintage-Leiter und Ballkleid. Warte. Das Kleid hab ich gekauft! Aber zugegeben, sobald ich es sah, war klar, dass es Teil dieses Projekt werden musste.

Doch auf die Glühlampen und all ihre Fassungen konnte ich zum Glück verzichten, als ich mich daran erinnerte, dass Photoshop genauso gut eine Szenerie mit all diesen Lampen hinbekommen würde. Na gut, eine oder besser noch eine kaputte und eine funktionierende wären schon ganz gut für die Umsetzung, aber da wies mich mein Vater rechtzeitig auf eine Ecke voller alter Glühlampen in seiner Werkstatt hin. Perfekt! Vom Kauf der überteuerten Vintage-Leiter (denn alles, was den Namen Vintage auf irgendeine Weise rechtfertigt, muss ja auch den angemessen hohen Preis dafür verdient haben) hielt mich meine Mutter ab. Da gäbe es doch einen Nachbarn, der mal eine Holzleiter gehabt hätte. Und ja diese Holzleiter gab es tatsächlich noch! Alt genug, um so brüchig auszusehen, wie ich es mir wünschte, aber auch alt genug, um Sorgen heraufzubeschwören, sie würde nicht halten. Bevor Diana in ihrem prächtigen blauen Kleid diese Leiter nun emporklomm, wurde sie von uns allen aber natürlich ausgiebig getestet und für gut befunden.

Emma hatte mal wieder gezaubert und Diana in diese schillernde Dame in Blau verwandelt, welches übrigens mein Arbeitstitel war. Die Dame in Blau. Gut, es wurde dann doch kein blauer Hintergrund, weil mir das warme Rot im Hintergrund doch besser gefiel. Aber Diana erregte natürlich trotzdem viel Aufsehen in ihrem Kleid. Wofür sie übrigens schon monatelang von jedem beneidet wurde, der mein Arbeitszimmer betrat. Und auch ich durfte all diese Monate bei dem stetigen Anblick dieses Kleides ein wenig leiden. Am Schreibtisch sitzend, umgeben von Kostümen und mit Blick auf ein majestätisches Ballkleid am Schrank hängend – ganz schön förderlich, um seine Bachelorarbeit zu schreiben. Dafür ist es doch umso schöner, wenn sich endlich alles wie ein Puzzle zusammenfügt und das Bild, welches man so lang im Kopf mit sich herumtrug, entstehen lässt!

CREDITS
Kostüm: Marlena Wels
Licht+Set: Niklas Hörcher
Video: Philipp Spieck