„Zirkusleute brauchen den Applaus zum Leben, und das Publikum zum Überleben.“ „Applaus ist das Brot des Künstlers.“ Sätze aus einer der Dokumentationen, die ich mir über das Leben im Zirkus anschaute. Sätze, die auf jeden Fall bei mir hängen blieben. Die Notwendigkeit Publikum anzuziehen ist dabei natürlich logisch. Ein Zirkus braucht Menschen, die ihm zuschauen, um die Tiere zu ernähren, die nächste Platzmiete zu zahlen, den Sprit für den nächsten weiten Weg aufzutreiben und und und… Aber was ich in diesen Dokus ganz besonders spannend fand: diese riesige Leidenschaft für das Zirkusleben.

Ein jeder brannte für den Zirkus. Vollkommen nebensächlich waren da jegliche Anstrengungen und Strapazen, die mit ihm kommen. Man lebte für dieses Leben, mit jeder Faser seines Seins. Würde man einen Tag mal „freibekommen“, müsse den Abend nicht an der Show mitwirken – es wäre eher eine Strafe, als eine Belohnung. Die Shows bedeuten diesen Menschen alles, sie erlauben ihnen ihre Talente unter Beweis zu stellen, werden so vom Applaus des Publikums getragen und dürfen ihren Ruhm im Scheinwerferlicht genießen. Die Show mit ihrem Applaus wirkt fast wie eine Lebensessenz, etwas, das die Artisten im Leben antreibt und von ihnen gebraucht wird, um glücklich sein zu können.

Jule hat meine Zeichnung anscheinend auch ganz genau studiert – ich würde sagen, diese Trefferquote hatte ich bei keinem anderen Bild!

Für dieses Bild suchte ich mir meine liebe Freundin Jule Nero aus. Auf eine gewisse Art und Weise dachte ich, könne dieses Bild gut zu ihr passen. Immerhin ist die Gute Schauspielerin und ebenso auf die Gunst des Publikums angewiesen, wie die Zirkusleute. Jule brachte auch diesen imposanten Tüllrock mit ins Spiel, worauf ich dann das ganze restliche Outfit aufbaute. Das Federjäckchen entstand schon in meiner kurzen produktiven Phase vor meiner Zwangspause dank Bachelorarbeit. Das Aufkleben der ganzen Federn war eine furchtbar amüsante Angelegenheit.
Achtung. Ironie. Ich fand noch Monate später Heißklebefäden.

Der Federschmuck ist komplett improvisiert aus Reststoff, Engelsgeduld erfordernder Federnkleberei und einem ausgeschlachteten Fensterschmuck als Kettenverschluss.

Wenn ich auch nochmal eben auf diese wunderschöne Nebelwolke aufmerksam machen dürfte: Das ist übrigens Jannis Werk! Jannis gehört zu den tollen Leuten, die ich im Studium kennenlernen durfte und nur Filme machen reicht ihm anscheinend nicht. Nein, Jannis macht nun allerlei Fortbildungen zur Pyrotechnik und sorgt nun gern mal für fachgerechte Explosionen am Set. Nun, an meinem Set halt nur für Nebel, aber der soll mir auch schon vollends genügen. Das Ganze war eine Konstruktion, die er zusammen mit meinem Making-Of-Filmmenschen Philipp auf dem wackligen Dachboden konstruierte, um den Nebel von oben auf Jule herunterfließen zu lassen. Glaubt mir, das war für uns alle ein grandioser Moment.

CREDITS
Model: Jule Nero
Licht: Tim Boye
Wunderschön dramtaischer Nebel: Jannis Lippisch
Kostüm: Marlena Wels, Jule Nero
Assistenz: Rebecca Schmidt, Tania Smilgies, Johann Schultz
Video: Philipp Spieck