Es hat definitiv seinen Reiz in einem sehr alten renovierungsbedürftigtem Haus zu wohnen. Abgesehen davon, dass ich ohne diese Umgebung sicherlich niemals den Stil entwickelt hätte, der nun meine Fotos ziert, gibt es da zum Beispiel einen kleinen versteckten Raum, in dem dir all die verschiedenen Schichten Putz und Farbe entgegenrieseln. Und dieser Raum durfte nun endlich mal Kulisse spielen. Natürlich erst nachdem ich ihn von vielen Schichten Holzspäne, Hühnerkot und Blumenpötten befreit hatte.

Grund der Befreiungsaktion war eine Zusammenarbeit mit Tania Guarnieri, mit der schon letztes Jahr wundervolle Bilder an der Steilküste entstanden waren. Sie ist Kostümdesignerin und dieses Mal hatte sie mehrere Korsetts aus Brasilien mitgebracht. Eines davon begeisterte mich sofort und passte bestens mit seinem historisch romantischen Look zu meinem Bilderstil. Dazu kreierte sie sogar noch ein weißes Cape. Also machten wir uns daran, ein Konzept auszuarbeiten. Tania wünschte sich etwas Geisterhaftes, Schön, aber Gefährliches. Und so entstand die Idee der rosenmordenden Schönheit. Und wie man sieht, das hat ganz wunderbar geklappt. Fast. Naja, zumindest sieht man, dass Konzepte nicht immer so aufgehen, wie man es sich vorstellt. Der Nebel machte es mir doch recht schwer, das Bild einer sterbenden Rose zu erzeugen, so blieb es halt bei einem Bild und der schwer erkennbaren Reihe einer ergrauenden Rose.

Aber das ist nicht so schlimm, ich bin nun Fan dieses Nebels. Immerhin hätte es fast keinen gegeben. Aber wie der Zufall es wollte, hatte mein Kumpel Andi Zeit und verfügte über seine alte WG-Nebelmaschine. Der Nebel hätte auch niemals so schön werden können, wenn Andi nicht mit seinem Blitz außen auf dem Hof gestanden hätte. Übrigens nutze ich hier auch seine Objektive. Und sein Model Jule, welche ich zwei Wochen zuvor während Andis Shooting kennenlernen durfte und die perfekt in unser Konzept passte. Ja, alles Andis. Hier nochmal ein großes Dankeschön!

Auch meine liebe Emma, immer für kreativen Unfug zu haben, war wieder mit dabei und zauberte aus unseren vagen Beschreibungen und Vorstellungen ein zauberhaftes Make Up. Ich weiß nicht, wie man solch ein Glück haben kann, innerhalb der kurzen Zeit, die bis zu Tanias Heimreise verblieb, all diese großartigen Leute zusammenzubekommen. Aber hey, danke liebes Glück!